Am 14.09. ist Welttag der Ersten Hilfe - BRK kämpft gegen Erste-Hilfe-Ausreden
2012 starben 662 Menschen auf bayerischen Straßen. Zehn Prozent von ihnen könnten noch leben, wenn jemand beherzt Erste Hilfe geleistet hätte. Das ist aber nur selten der Fall. Angst, Ekel, Überforderung - das Rote Kreuz Neumarkt kennt viele Gründe von Unfallzeugen, nicht zu helfen. Zum Welttag der Ersten Hilfe nimmt das BRK die fünf gängigsten Erste-Hilfe-Ausreden unter die Lupe.
BRK-Kreisgeschäftsführer Klaus Zimmermann erläutert:
1. "Da standen zig Leute - da war sicher jemand, der es besser konnte!"
"Das ist leider ein fatales Missverständnis. Unsere Erfahrung ist: Je mehr Menschen Unfallzeugen werden, desto unwahrscheinlicher ist es, dass jemand hilft. Jeder denkt, der andere soll helfen - und dann hilft am Ende niemand. Also: Wenn ein Mensch bewusstlos ist und nicht mehr atmet: Ergreifen Sie die Initiative, fordern Sie Umstehende energisch zur Mithilfe auf, verteilen Sie Aufgaben. Zum Beispiel: ?Sie mit dem Handy rufen jetzt die 112. Sie mit der gelben Jacke stellen das Warndreieck auf. Ich beginne mit der Wiederbelebung, Sie übernehmen bitte, wenn ich müde werde.' Sie werden sich wundern, wie gut das funktioniert."
2. "Ich hatte Angst, mehr zu schaden als zu helfen!"
"Wenn ein Mensch dem Tode nahe ist, dann ist eine gebrochene Rippe durch eine kräftige Wiederbelebung ein zu vernachlässigendes Risiko. Außerdem können wir beruhigen: Wer im Rahmen seiner Möglichkeiten hilft, hat keine juristischen Konsequenzen zu befürchten. Also, keine Angst: Anhalten, Unfallstelle absichern, Notruf absetzen - das kann jeder tun. Das schlimmste ist, gar nichts zu tun!"
3. "Ich möchte mich nicht mit Krankheiten anstecken!"
"Die Infektionsgefahr bei der Ersten Hilfe ist sehr gering. Dennoch ist Selbstschutz natürlich wichtig. Deshalb findet man im Kfz-Verbandkasten immer ein Paar Einmal-Handschuhe. Wer ganz sicher gehen will, kann sich auch noch eine Einweg-Notfallbeatmungshilfe hinein legen. Aber in der Mehrzahl der Fälle sind es Familienmitglieder oder Menschen aus dem engsten Bekanntenkreis, die unsere Hilfe benötigen. Da sollten sehr unwahrscheinliche Infektionsrisiken erst Recht keine Rolle spielen."
4. "Ich war vor Aufregung vollkommen blockiert!"
"Dass der Puls in die Höhe schießt und die Hände feucht werden, wenn man einen bewusstlosen oder nach Luft ringenden Menschen findet, das ist vollkommen normal. Das Gute ist: Diese Aufregung hilft uns, aktiv zu werden und zu helfen. Bitte nicht unterdrücken, weiterfahren und nichts tun. Dann hat man noch lange mit dem schlechten Gewissen und dem Gefühl der Hilflosigkeit zu kämpfen. Nur wer anhält und nach seinen Möglichkeiten hilft, setzt den Schock in nützliche Energie um - und kann in der Nacht danach wahrscheinlich auch wieder gut schlafen."
5. "Ich beherrsche die Wiederbelebung nicht mehr!"
"Das ist in der Tat ein Problem. Nur jeder 5. in Deutschland beherrscht die Herz-Lungen-Wiederbelebung. Und auch bei anderen Maßnahmen, wie Blutstillung oder Stabile Seitenlage kommen die meisten ins Schwitzen. Der Grund ist, dass der letzte Erste-Hilfe-Kurs bei den meisten Menschen Jahre oder Jahrzehnte zurückliegt. Und dann ist von den einmal erworbenen Kenntnissen einfach nichts mehr da. Deshalb ist unser dringender Appell: Erste-Hilfe-Kenntnisse auffrischen - spätestens alle fünf Jahre!"
Möchten Sie Ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse wieder auf den aktuellen Stand bringen?
Die nächsten Erste-Hilfe Kurse finden Sie auf unserer Homepage unter www.brk-neumarkt.de. Telefonische Auskunft erteilt Ihnen Herr Wolfgang van Seil unter der Telefonnummer 09181 483-50.
Wichtiges und Wissenswertes zum Thema "Erste-Hilfe" erfahren Sie auch beim großen Aktionstag des BRK-Kreisverbandes Neumarkt zum 150. Geburtstag des Roten Kreuzes am Samstag, 28.09.2013 von 10:00 - 14:00 Uhr am Rathausplatz in Neumarkt. Wir freuen uns schon heute auf Ihren Besuch!